Selbstverständlich nachhaltig

Marpinger Schülerinnen und Schüler gestalten die Feier zur Auszeichnung Erstes Faires Bundesland Saarland in Saarbrücken mit

Die Umwelt wird geachtet, Produzenten werden fair bezahlt, produziert wird mit nachhaltigen Prinzipien, die die natürlichen Ressourcen schonen, eingebettet in eine Kreislaufwirtschaft: Das alles ist Fair-Trade. Um diese faire Wirtschaftsform zum Erfolg zu führen, bedarf es der Bereitschaft und auch der Möglichkeit, als Käuferin und Konsument etwas mehr Geld auszugeben bzw. ausgeben zu können. Denn wenn Produkte auffallend billig sind, zahlt irgendjemand in der Wertschöpfungskette drauf. Das sind meist unterbezahlte Arbeiterinnen und Arbeiter, die ausgebeutete Natur, der überdüngte und mit Pestiziden verseuchte Boden, der das Grundwasser verschmutzt, das dann nicht mehr als Trinkwasser verwendet werden kann.

Seit Jahren setzt sich das Saarland auf politischer wie auf behördlicher Ebene dafür ein, dass faire Produkte in unserem Bundesland zum Standard werden. Hierfür erhielt es am 7. November die Auszeichnung „Erstes Fair-Trade Bundesland Deutschlands“. Unterstützt werden Politik und Verwaltung dabei durch viele Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren persönlichen Aktionen dazu beitragen, dass Fair Trade aus der Nische kommt und zur Selbstverständlichkeit wird. Das ist ebenfalls Teil des Schulprofils der Gemeinschaftsschule Marpingen, die eine hohe Zahl an ausgezeichneten „Fairen Klassen“ hat und deren vielfältiges Engagement bereits mit dem offiziellen Label „Schule der Nachhaltigkeit“ honoriert wurde.

Bei der feierlichen Verleihung der Auszeichnung in der Saarbrücker Staatskanzlei waren auch Schülerinnen und Schüler der Marpinger Schule dabei, denn mit ihren Aktionen und mit ihrer Aufklärungsarbeit trugen und tragen sie in erheblichen Maß zum Erfolg der Fair-Trade-Agenda des Saarlandes bei. Vivian Pollner und Sarah Zangerle, beide aus de 10a, sind sogar Mitglieder der Steuerungsgruppe Faires Saarland, die u.a. die Aktionen landesweit koordiniert. Sie stellten in Anwesenheit der Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, der Vertreterin der Aktion 3. Welt Saar, Gertrud Selzer, der Vorständin von Fairtrade Deutschland e.V., Claudia Brück, und der Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot ihre Arbeit vor. Diese umfasst neben konkreten Aktionen auch einiges an Schreibtischarbeit, u.a. die Antragstellung für Förderungen und die Gestaltung der Nachhaltigkeitsseite der Schulhomepage. Darüber hinaus arbeiten sie Vorschläge für die Verbreitung fairer Produkte und Konzepte für Workshops aus, die z.B. die Nachhaltigkeit in der Kleiderproduktion thematisieren.  Begleitet wurden die beiden von den Schülerinnen und Schülern der 5e, die das Projekt Casa do Zezinho von ihren älteren Mitschülern übernommen haben. Geleitet wird dieses bereits seit vielen Jahren von ihrer Klassenlehrerin Martina Pape und von Vera Hahnen. Für die brasilianische Partnereinrichtung, das Casa do Zezinho in São Paulo, werden in der Marpinger Schule u.a. der Fair-o-mat, ein Snackautomat mit fairen Produkten, betrieben, regelmäßig wird ein fairer Pausenverkauf organisiert. Auch die aktuelle Nikolausaktion, bei der alle Angehörige der Schule, ob Lehrerin, Schüler, Hausmeister oder Mitarbeiterin in der Verwaltung, andere zum 6.12. mit einem Schoko-Nikolaus aus fairer Produktion überraschen können, ist Teil des Faire-Trade-Konzeptes der Gemeinschaftsschule. Oku, der Marpinger Schulpate der Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, sorgte mit der 5e für den passenden musikalischen Rahmen in der Staatskanzlei. Unterstützt durch den Rhythmus ihrer mitgebrachten Cajóns, der Kistentrommeln, begeisterten die Marpinger Schülerinnen und Schüler alle Anwesenden mit ihren Songs „Zusammen“ und „Hört uns einfach mal zu“.