Auf dem Weg zur Fairtrade-School

Das ist ungerecht!“ „Das ist unfair!“. Wie schnell beurteilen wir das Verhalten unserer Mitmenschen auf diese Weise. Aber was bedeuten Gerechtigkeit und Fairness nicht nur im direkten Umfeld sondern auch im globalen Kontext?

Die Schüler*innen und Kolleg*innen der Gemeinschaftsschule Marpingen zeigen schon seit vielen Jahren, dass durch Engagement, Mut und Ideenreichtum jede/r einzelne einen kleinen Teil zu einer gerechteren, besseren Welt beitragen kann.

Unabdingbar ist dabei natürlich die Schaffung gerechter Handelsbeziehungen mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen für alle Menschen und nachhaltiger Produktion an allen Standorten.

Die Gemeinschaftsschule Marpingen arbeitet seit dem Schuljahr 2019/20 mit der Fairtrade Initiative Saarbrücken zusammen mit dem Ziel, den fairen Handel in allen wesentlichen Schulstrukturen zu verankern und die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) praktisch in der Schule umzusetzen.
Als Fairtrade-School wollen wir ein Verantwortungsgefühl für unser Handeln entwickeln, „über den Tellerrand“ schauen und gleichzeitig einen Beitrag leisten, den nationalen Aktionsplan zum UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu realisieren: 

Am 20. Juni 2017 wurde der Nationale Aktionsplan zum UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) verabschiedet. Das Dokument nennt 130 Ziele und 349 Handlungsempfehlungen zur strukturellen Verankerung von BNE in der deutschen Bildungslandschaft.

Zwischen den Zielen des Aktionsplans und der Kampagne Fairtrade-Schools gibt es viele Schnittstellen. Insbesondere zur Umsetzung der folgenden Ziele trägt die Kampagne bei:

Strukturelle Verankerung der BNE im Bildungsbereich Schule.

Kompetenzentwicklung von Lehrkräften, u.a. durch Lehrkräftefortbildungen.

Zusammenarbeit mit außerschulischen Bildungspartnern.

  • Unterrichts- und Schulentwicklung, u.a. durch neue Impulse für den Unterricht und Beratung für den Aufbau nachhaltiger Strukturen.
  • Förderung lokaler Netzwerke mit Kommune und Zivilgesellschaft, u.a. durch die Verknüpfung mit den Kampagnen Fairtrade-Towns und Fairtrade-Universities.
  • Implementierungshilfe durch viele best practice Beispiele, Beratung und den Aufbau von Vernetzungsstrukturen.
  • Förderung der Partizipation von jungen Menschen, diese werden darin gestärkt, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für eine nachhaltige Welt einzusetzen. Sie agieren als change agents und Multiplikator*innen.

Bisherige Schritte zur Fairtrade School:

Im ersten Schritt gibt es eine Unterrichtseinheit fairer Handel und Zubereitung von Schokobananen, die dann an Grundschüler verteilt werden:Diese Unterrichtseinheit führten Isabell Göttert und Ute Redeker, Klassenlehrerinnen der damaligen Klasse 8b, im Schuljahr 1019/20 unter Anleitung von Wynnie Kangwana MBINDYO, Referentin der Fairtrade Initiative Saarbrücken, durch: 

Zunächst lernen die Schüler*innen die Bedeutung des Fairtrade Siegels kennen. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit eine Ware dieses Label erhält?

Außerdem informieren sich die Kinder über die Herstellung fairer Schokolade. Wo wächst Kakao? Wie werden die Bohnen geerntet und weiterverarbeitet? Wie waren die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bauern und wie haben sie sich durch die Einführung des Siegels geändert?

Im nächsten Schritt bereiten die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe der Referentin Wynnie Kangwana MBINDYO der Fairtrade Initiative Saarbrücken Schokobananen zu. Natürlich sind alle Zutaten fair gehandelt.

Zum Schluss laden die Kinder der Klasse 8b Schüler*innen der benachbarten Grundschule ein und erklären den Gästen die Bedeutung des Fairtrade Siegels.

Nach dem Vortrag dürfen die Grundschüler die Schokobananen verzehren und halten ihre Eindrücke in einer Zeichnung fest.

Text. Ute Redeker

Auszeichnungsfeier Faire Klasse: Bericht Saarbrücker Zeitung: 

Was ist faire Schokolade und fair gehandelter Kakao? Damit beschäftigten sich in mehreren Schulstunden die Schüler der achten Klasse der Gemeinschaftsschule Marpingen. Und nicht nur das: Die Jugendlichen stellten Schokoladenbananen – aus fair gehandelter Schokolade und Fairtrade-Bananen – her, die sie in der benachbarten Grundschule verteilten. „Dabei gaben sie ihr Wissen über Fairen Handel an die Grundschüler weiter“, berichtet der Landkreis-Sprecher und erklärt, dass es sich bei den beiden Projekten um welche handelt, die sehr gut zum Landkreis St. Wendel passen würden. „Denn der Landkreis hat sich 2018 auf den Weg gemacht, ein fairer Landkreis zu werden. Hierfür müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. Darunter auch die Sensibilisierung der Bildungseinrichtungen“, klärt der Sprecher auf. Und er weist darauf hin, dass es unterschiedliche Möglichkeiten gibt, sich zu engagieren und mit pädagogischen Einheiten den Kindern und Jugendlichen Sinn und Hintergrund des Fairen Handels näher zu bringen. Das fange bei Projekttagen oder Einzelaktionen zum Thema Fairtrade an und gehe bis hin zur Auszeichnung als Fairtrade School oder Faire Kita.

Quelle: www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/st-wendel/fairtrade-auszeichnung-fuer-zwei-schulklassen-aus-dem-landkreis-st-wendel_aid-52494335