„Eine vielfältige, besondere Schule“

Michael Sticher ist neuer Schulleiter an der Gemeinschaftsschule Marpingen

Noch fehlen einige Bilder an den Wänden, doch Schreibtisch, PC und Tablet sind schon voll funktionstüchtig: Michael Sticher, Jahrgang 1979, ist seit dem 7.11.2022 der neue Schulleiter an der Gemeinschaftsschule Marpingen. Der ehemalige stellvertretende Leiter der Gemeinschaftsschule Eppelborn übernimmt die Arbeit des kommissarischen Schulleiters Steffen Schermer und macht einen großen Sprung: „In Eppelborn waren wir etwas über 300 Schüler und Schülerinnen und rund 30 Lehrkräfte, hier in Marpingen sind es knapp 800 bei rund 80 Kolleginnen und Kollegen.“ Das sei schon eine andere Nummer, zumal Marpingen auch die eigenständige Oberstufe vor Ort habe und jedes Jahr zwischen 69 und 80 jungen Menschen zum Abitur führe. Er habe es gleich in den ersten Tagen gemerkt, dass hier, in seiner neuen Schule, ein ganz besonderer Geist wehe. „Es ist eine Schule für alle Kinder und Jugendliche, die auch alle Abschlüsse im eigenen Haus anbiete. „Ich habe den Eindruck, dass die Schülerinnen und Schüler gerne herkommen, es ist ein engagiertes Kollegium, das vielfältige Projekte und Aktionen anbietet“. Und gerade diese Vielfalt wisse er zu schätzen. Er sei überzeugt davon, dass nicht die Homogenisierung der Weg ist, den Schulen einschlagen sollten. „Schüler, Schülerinnen und ihre Eltern brauchen individuelle Wahlmöglichkeiten“, die, so sein erster Eindruck, seine neue Schule auch umfassend anbiete. 
Michael Sticher wohnt in Ottweiler, ist verheiratet und Vater von zwei Kindern, eines elf, eines vier Jahre alt. In seiner Freizeit ist er seit dem zarten Alter von 10 Jahren in der freiwilligen Feuerwehr aktiv – bis heute. Dass ihm die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Spaß mache und ihn auch persönlich bereichere, habe er schon früh gemerkt – und das sei auch ausschlaggebend für seine Berufswahl gewesen. Als Jugendlicher begleitete er während der Sommerferien als Betreuer mehrere Kinderfreizeiten, stellte fest, dass man so auch viel von den jungen Menschen zurückbekomme und v.a. „up to date“ bleibe. Das Lehramtsstudium an der PH in Karlsruhe in den Fächern Deutsch und Geografie war dann die logische Folge, eine Entscheidung, hinter der er bis heute zu 100% steht. „Daneben reizt mich allerdings auch die organisatorische Arbeit“, erläutert er, weshalb die Mitarbeit in der Schulleitung recht schnell sein zweites berufliches Standbein wurde. Die Erfahrungen aus Eppelborn wird er jetzt an der Spitze der GemS Marpingen einbringen und formuliert einige Schwerpunkte: „Es ist für mich wichtig, die Digitalisierung voranzutreiben, bei der man hier in Marpingen aber schon ganz weit vorangeschritten ist. Schule ist darüber hinaus Lebensraum.“ Es gehe für ihn nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch um die Erziehung. „Wenn Kinder und Jugendliche gern in die Schule kommen, das Gefühl haben, angenommen zu sein, ihre Ziele erkennen und erreichen können, dann ist ein wesentliches Ziel erreicht“. Schule solle gemeinschaftlich und konstruktiv Lösungen bei individuellen Herausforderungen anbieten und sowohl auf den Beruf als auch auf das Leben vorbereiten. „Wir müssen es schaffen, bei all den Veränderungen in unserer Welt den jungen Menschen einen Ort der Stabilität zu bieten, und dennoch immer aktuell und innovativ bleiben.“ Das schließe sowohl Lernformen wie auch die Ausstattung der Schule ein. Als „Neuer“ wolle er verstärkt auf die Grundschulen im Umkreis zugehen und die Stärken Marpingens vorstellen, wozu neben dem vielfältigen Engagement im Bereich der Inklusion, der Förderung schwächerer wie stärkerer Schuler:innen ebenfalls, er erwähnt es nochmals, die Oberstufe im eigenen Hause gehöre. „Das schafft eine besondere Arbeitsatmosphäre auch für die Jüngeren, wenn sie die Großen als Vorbilder vor Augen haben.“ Dass im Oktober der Schule der Bildungspreis der Saarländischen Wirtschaft für das Konzept des Lernstudios verliehen wurde, sei ein Beleg für den erfolgreichen Weg, den die GemS Marpingen eingeschlagen habe und den er nun als Schulleiter weiter ausbauen möchte.
Übrigens: Mit Michael Sticher hat auch eine weitere Neue nach dem Herbstferien ihren Dienst an der Gemeinschaftsschule Marpingen angetreten - Nika, die Schulhündin und Nachfolgerin von Charlotte, die mehr als 10 Jahre lang Kindern und Jugendlichen und dem ganzen Kollegium eine emotionale Stütze war und zum Lernern animierte. Wie Michael Sticher durchlief Nika eine lange Ausbildung, die mit einer Prüfung abgeschlossen wurde. Allerdings musste sie selbst keine offizielle Bewerbung beim Kultusministerium einreichen und auch ein Unterrichtsgutachten oder ein Bewerbungskolloquium in Schulrecht, Schul- und Personalentwicklung waren im Gegensatz zum neuen Schulleiter nicht notwendig.